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AERZTE Steiermark 04/2024

 

Ein berggängiger Teamplayer

Unfallchirurg und Notfallmediziner Peter Hausbrandt übt seine Begeisterung, verunglückten Menschen schnell und kompetent zu helfen, am Boden, in der Luft und am Sportplatz aus.

Walter Hoch

Der Unfallchirurg, Orthopäde und Traumatologe Peter Hausbrandt hatte sein berufliches Schlüsselerlebnis bereits als 15-Jähriger: „Da wurde ich von meinem Vater, einem Kinderorthopäden, einmal in den OP der Chirurgie der Kinderklinik mitgenommen und war von Anhieb an sehr beeindruckt“, bekennt Hausbrandt. Das Interesse verfes­tigte sich im Studium an der Med Uni Graz zu einer Liebe zur Notfallmedizin.

Bald reihte sich ein medizinischer Karriereschritt bei ihm zielstrebig an den anderen: seit 2012 Allgemeinmediziner und Notarzt, bis 2015 in der Unfallchirurgie am LKH Bruck/Mur, seither am UKH Graz tätig. 2019 wurde er Facharzt für Unfallchirurgie und auch Flug­rettungsarzt beim ÖAMTC.

Seit 2020 ist er noch Teamarzt beim Fußballverein GAK, 2021 folgte der Facharzt für Orthopädie und Traumatologie. Seit 2023 ist er mit Freuden für das UKH Graz als Oberarzt in den erwähnten Disziplinen tätig, daneben eröffnete er eine Praxis als Wahlarzt. Als OrthoTraumaTeam betreibt er sie zusammen mit seinem Freund und Kollegen Friedrich Schintler in Graz und Frohnleiten. „Dass ich auf meinem Weg immer einen Mentor an meiner Seite hatte, hat mich sehr weitergebracht“, sagt Hausbrandt. Die Vielseitigkeit gleicht bei ihm fehlende längere Tätigkeiten im Ausland aus, wo er „nur“ als Student in Südafrika und Deutschland war.


Viel Arbeit und trotzdem frei

Keinesfalls aber braucht sich die AUVA Graz auf internationalen Kongressen zu verstecken, besonders in der Extremitätenchirurgie sei man in einer führenden Position. Ein kleines Manko besteht bei Polytrauma-Verletzten, wo am Haus einige der vielen notwendigen Spezialisten fehlen. „An starken Tagen werden auf der AUVA 200 bis 230 Frischverletzte versorgt, und das obwohl 85 Prozent dieser Fälle keine Arbeitsunfälle sind“, merkt der Notfallmediziner an. Und genau dafür hat die AUVA eigentlich nur einen Versorgungsauftrag, die Mehrzahl der Fälle behandelt sie sozusagen mit Good Will und für ein Körberlgeld. Wenn dann „das AUVA“ einmal kurzfristig „zusperrt“, sind wirklich alle OPs und alle Ärzt:innen besetzt – also Vollauslastung gegeben, die erst einmal abgearbeitet werden muss.

46 Wochenstunden beträgt Hausbrandts Arbeitszeit als angestellter Arzt, darin sind zwei Dienste für die Flugrettung inbegriffen. Einen dritten Dienst für die Flugrettung absolviert er im Fall des Falles in seiner Freizeit. Zusammen mit der eigenen Ordination und der Tätigkeit beim GAK summiert sich die Arbeitszeit auf 60 bis 65 Stunden.

Mit seiner Work-Life-Balance ist der gebürtige Grazer dennoch sehr zufrieden, in dieser Phase mit den Kindern und einer ebenfalls berufstätigen Frau – Eva Hausbrandt ist Wahlärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Graz – muss er private Hobbys eben aufschieben. „Außerdem klage ich nicht gerne, viel lieber stelle ich meine Zeiteinteilung auf die Gegebenheiten ein und ändere sie bei Bedarf“, so Hausbrandt.

Einzig bei Feiertags- und Wochenenddiensten schielt er etwas neidisch auf die anderen, davon befreiten Berufe. Zum anderen legt die AUVA keine Hürden in den Weg, wenn ein bei ihr angestellter Arzt auch eine eigene Praxis eröffnet. Hausbrandt genießt diese Freiheit, um noch besser für seine Patient:innen da zu sein und sich ein Zubrot zu verdienen. 


Flugretter sind wie gute Freunde

Früher wurde man in die Tätigkeit als Flugrettungsarzt vor allem aufgrund vieler persönlicher Kontakte aufgenommen. Seit 2019 werden dafür aber auch bei den Ärzt:innen Assessmentcenter abgehalten. Hausbrandt stellte sich zusammen mit fünf anderen Bewerbern dieser Premiere. „Dabei wird – neben der fachlichen Kompetenz – vor allem auf Teamfähigkeit und Softskills geachtet. Der Einzel-Hero ist weniger gefragt, sondern die Teamskills. Außerdem soll der Flugretter gebirgsgängig sein und darf keine Höhenangst haben“, so Hausbrandt.

Einen landläufigen Eindruck gilt es zu korrigieren, wonach die Flugrettung vor allem wegen der Schwere der Fälle zum Einsatz kommt – dies geschehe auch häufig wegen der Rettung aus unwegsamem Gelände. Hausbrandt geht mit seinem Kollegen Reinhard Doppler d’accord, dass im vergangenen Winter überdurchschnittlich viele Einsätze wegen des schweren bzw. mangelnden Schnees nötig waren. Im Sommer gehen viele Einsätze auf das Konto von verunglückten Mountainbike-Fahrer:innen und Forstunfällen.

 

Als Teamarzt beim GAK 

Zum Teamarzt beim GAK wurde Hausbrandt durch seinen Mentor Jürgen Mandl.

Hauptsächlich fallen bei den Fußballern Kreuzband-, Sprunggelenks- und Muskelverletzungen an. „Fußball ist nicht meine Nummer 1 Sportart, aber ich bin aufgrund der wirklich tollen Nähe zur Mannschaft und zur Vereinsführung zu einem Fan geworden. Für den Aufstieg in die 1. Bundesliga haben wir heuer ja die besten Vorzeichen“, gerät Hausbrandt etwas ins Schwärmen.

Für die Zukunft möchte Hausbrandt seine Ordination ausbauen, zugleich möchte er die Kniechirurgie im UKH weiter vorantreiben. Und dass eventuell sein Standort als Flugretter von derzeit St. Michael auf den Flughafen Graz erweitert wird, wäre auch eine feine Sache.

 

Fotos: KK

Symbolbild 1
 



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